Eine gesunde und artgerechte Fütterung liegt mir besonders am Herzen. Wer sich näher mit der Thematik befasst, stellt fest, dass die Ernährung der Katze ein komplexes Thema ist und weit über blindes Kaufen von angeworbenen Futtermarken hinausgeht.
Unsere Samtpfoten sind Carnivoren, will heißen sie sind reine Fleischfresser. Getreide und Zucker haben in einer ausgewogenen und gesunden Ernährung absolut nichts verloren, da Katzen Kohlenhydrate nur schwer verwerten können. Im Moment geht der Trend zum BARF, eine Form der Rohfleisch-fütterung, über die man viele Infos im Internet findet. Für diejenigen, die sich das noch nicht so richtig zutrauen, gibt es auch noch die gesunde und sichere Alternative, zwanzig Prozent der gesamten Futtermenge durch rohes Fleisch zu ersetzten. Organe lässt man dabei aber besser außen vor, da diese auch noch Vitamine enthalten die man leicht überdosieren kann.
Eine unbekanntere Form davon ist das Prey Model Raw - kurz PMR - das ist eine Ernährung mit rohem Fleisch und ganzen Tieren mit so wenigen Supplementen (Zusätzen) wie möglich. Das Wesentliche am Prey-Modell ist, dass man sich viel mehr an der natürlichen Beute und Fressverhalten von Katzen und Hunden in der "Wildbahn" orientiert. Man gibt ganze Tiere oder baut diese nach einem bestimmten Verhältnis mit Muskelfleisch, Knochen, verschiedenen Organen und Leber nach. Auch Taurin wird zugesetzt, eine für Katzen lebenswichtige Aminosäure. Knochen sollten immer mit Fleisch zusammen gefüttert werden, weil es ansonsten zu Verstopfungen kommen kann.
Auf keinen Fall Knochen von großen Tieren (Pferd, Reh, Kalb, Beinknochen sind fast immer ungeeignet) und Rinderknochen geben! Diese können feine Haarrisse in den Zähnen von Katzen und Hunden verursachen, die auf kurz oder lang das Gebiss zerstören können. Fisch wird höchstens einmal die Woche gefüttert, eher seltener. Bei der Katze gehört Fisch nicht zur natürlichen Nahrung und wird dazu gefüttert, um den Vitamin D3-Bedarf zu decken. Der wird aber - wie bei Menschen auch - eher durch Sonnenlicht als durch die Nahrung gedeckt. Ich denke, dass Vitamin D zu supplementieren nur bei Katzen notwendig ist, die die Sonne wirklich gar nicht sehen! Weitere Supplemente sind nur tierische Organe, Öle und Taurin. Alle pflanzlichen Supplemente, die beim BARF gegeben werden, lassen wir „Preyer“ weg.
Viele fagen sich, wie das funktionieren kann, und ob die Katze nicht an Unterversorgungen leidet – ganz einfach – nein. Bei diesen Zusätzen stellt sich die Frage, ob es überhaupt nötig ist, sie zu geben. Seealgenmehl zu Beispiel, was beim BARF für Jod. Es lässt sich durch nichts vergleichbares tierisches ersetzten. Wilde Katzen, die sich fast ausschließlich von Mäusen und anderen kleinen Tieren ernähren, müssten dann theoretisch alle eine Unterversorgung an Jod haben, doch dies ist nicht der Fall.
Fleischsorten kann man ganz unterschiedliche verfüttern. Standard sind Huhn und Rind, was fast allen Katzen schmeckt. Die Betonung lieg hier natürlich auf FAST – Katzen sind ja kleine Gourmets!
Auch Kaninchen oder Pferd kommt bei vielen Katzen gut an. Fleisch in Stücken erfüllt dabei auch noch einen praktischen Zahnputzeffekt, aber auch gewolftes Fleisch ist natürlich vollkommen in Ordnung. Dazu gibt es dann ein bisschen Taurin und ggf. Blut, Innerreien wie Milz oder anderes.
Leber muss auch rein, um den Vitamin-A-Bedarf zu decken und Knochen wegen des Calzium- Phosphor-Ausgleiches. Dann hat man das Beutetier ziemlich genau nachgebaut. In vielen Shops kann man auch ganze kleine Tiere wie der Klassiker Eintagsküken, Mäuse für Feinschmecker oder Kaninchen für die etwas größere Tiefkühltruhe kaufen. Meistens gibt es ganze Tiere auch gewolft.
Das PMR ist eine Fütterungsmethode ganz nah an der Natur und orientiert sich stark an dem Fressverhalten wilder Vertreter der jeweiligen Art, egal ob Katze oder Hund, das macht diese Art der Fütterung so einzigartig. Und den Katzen schmeckt es!